banner
Heim / Blog / Veränderbare Risikofaktoren sind nachweislich für die Hälfte der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich
Blog

Veränderbare Risikofaktoren sind nachweislich für die Hälfte der Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich

Jan 31, 2024Jan 31, 2024

28. August 2023

Dieser Artikel wurde gemäß dem Redaktionsprozess und den Richtlinien von Science X überprüft. Die Redakteure haben die folgenden Attribute hervorgehoben und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit des Inhalts sichergestellt:

faktengeprüft

peer-reviewte Veröffentlichung

Korrekturlesen

by Saskia Lemm, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Wissenschaftler des Global Cardiocular Risk Consortium unter Federführung der Abteilung Kardiologie am Universitäts-Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben nachgewiesen, dass die fünf klassischen kardiovaskulären Risiken vorliegen Faktoren – Übergewicht, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Rauchen und Diabetes mellitus – stehen in direktem Zusammenhang mit mehr als der Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit. Hoher Blutdruck ist der wichtigste Faktor für das Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 26. August im New England Journal of Medicine veröffentlicht und basieren auf den Daten von 1,5 Millionen Menschen aus 34 Ländern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen weltweit etwa ein Drittel aller Todesfälle. Sie entwickeln sich oft geräuschlos über Jahrzehnte. Häufig kommt es unbemerkt zu Veränderungen der Gefäßwände und es kommt zu einer Arteriosklerose, in deren Folge eine koronare Herzkrankheit bis hin zu Komplikationen wie Herzinfarkt, akutem Herztod oder Schlaganfall auftreten kann.

„Unsere Studie zeigt deutlich, dass über die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle durch die Überprüfung und Behandlung der klassischen Risikofaktoren vermeidbar sind. Diese Ergebnisse sind von höchster Bedeutung für die Stärkung der Prävention in diesem Bereich. Gleichzeitig sind etwa 45 % aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen.“ „Fälle lassen sich mit diesen Risikofaktoren nicht erklären, sie sollten uns und die akademischen Geldgeber zu weiteren Forschungsanstrengungen motivieren“, sagt Professor Dr. Stefan Blankenberg, der Ärztliche Direktor des Universitäts-Herz- und Gefäßzentrums am UKE.

Das Global Cardiocular Risk Consortium hat die individuellen Daten von 1,5 Millionen Personen ausgewertet, die an 112 Kohortenstudien teilgenommen haben und aus den acht geografischen Regionen Nordamerika, Lateinamerika, Westeuropa, Osteuropa und Russland, Nordafrika und dem Nahen Osten stammen. Subsahara-Afrika, Asien und Australien. Ziel der Studie war es, ein besseres Verständnis über die globale Verteilung, die Bedeutung der einzelnen Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die Gesamtmortalität zu gewinnen, um daraus gezielte Präventionsmaßnahmen abzuleiten.

„Grundsätzlich sind die fünf klassischen Risikofaktoren, die wir untersucht haben, veränderbar und reagieren daher auf präventive Maßnahmen. Bisher ist der Anteil dieser fünf Risikofaktoren am vermeidbaren Risiko noch umstritten“, sagt Erstautor und außerordentlicher Professor Dr. Christina Magnussen, Abteilung für Kardiologie am Universitäts-Herz- und Gefäßzentrum des UKE, erklärt.

Die Studie zeigte Unterschiede in den acht Weltregionen hinsichtlich der Häufigkeit der Risikofaktoren. Die Wissenschaftler sahen die höchsten Übergewichtsraten in Lateinamerika und die höchsten Werte für Bluthochdruck und hohen Cholesterinspiegel in Europa. Der Risikofaktor Rauchen ist vor allem in Lateinamerika und Osteuropa ausschlaggebend, Diabetes mellitus in Nordafrika und im Nahen Osten.

Alle fünf Risikofaktoren zusammen (Übergewicht, Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Rauchen und Diabetes mellitus) machen 57,2 % des Herz-Kreislauf-Risikos bei Frauen und 52,6 % bei Männern aus. Somit bleibt ein erheblicher Teil des kardiovaskulären Risikos ungeklärt. Im Vergleich dazu machen die fünf Risikofaktoren lediglich etwa 20 % des Sterberisikos (Gesamtmortalität) aus.

Darüber hinaus zeigt die Studie auch deutlich einen linearen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je höher die Werte, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieses Ergebnis gilt für alle untersuchten Regionen der Welt. Die Wissenschaftler stellten außerdem einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen dem Cholesterinspiegel und der Gesamtmortalität fest: Sowohl sehr niedrige als auch hohe Cholesterinwerte erhöhen die Gesamtmortalität.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Bedeutung aller Risikofaktoren ab; Beispielsweise ist Bluthochdruck für einen 40-Jährigen schädlicher als für einen 80-Jährigen. Die einzige Ausnahme bildet der Body-Mass-Index (BMI), der in jedem Alter gleichwertig bleibt. „Dabei stellt sich die Frage, inwieweit die Zielwerte für die Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren für die meisten älteren Menschen mit denen für die mittlere bis höhere Altersgruppe identisch sein sollten“, sagt Professor Blankenberg.

Die Studie liefert einen umfangreichen Datensatz, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden oder deren Auswirkungen bei Risikopersonen oder Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren, indem sie ihren Lebensstil verbessern und den Blutdruck oder Cholesterinspiegel senken.

„Der hohe systolische Blutdruck macht den größten Anteil des Herz-Kreislauf-Risikos aus. Wir sollten einen besonderen Fokus auf die Therapie von Patienten mit Bluthochdruck legen, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen so weit wie möglich zu vermeiden“, sagt außerordentlicher Professor Dr. Magnussen.

Mehr Informationen: Globale Wirkung veränderbarer Risikofaktoren auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Mortalität, New England Journal of Medicine (2023). DOI: 10.1056/NEJMoa2206916

Mehr Informationen:Zeitschrifteninformationen:Zitat